GGGNHM - Guggenheim in Floridsdorf?

Kunstprojekt im öffentlichen Raum vom 16.09.2020 bis 10.10.2020 am Spitz in Floridsdorf umgesetzt in Kooperation mit God‘s Entertainment

SYNOPSIS:

'GGGNHM - Guggenheim in Floridsdorf?' wurde als ein Ort des Denkens und Praktizierens im öffentlichen Raum installiert. Auf spielerische Weise wurde eine subtile Neugestaltung eines Ortes suggeriert, welcher die Stadt ausgehend vom Spitz in Floridsdorf in alle Richtungen erschloss und die vielerorts etablierten Mechanismen des Kunstmarktes hinterfragte. 'GGGNHM - Guggenheim in Floridsdorf?' war ein fiktives Museum, welches als eine temporäre und begehbare Skulptur, in Form des Guggenheim Museums in New York, zu rezipieren war.

'GGGNHM - Guggenheim in Floridsdorf?' eröffnete am 16. September 2020 mit der Ausstellungsreihe REMEMORY. Diese setzte sich aus drei – wöchentlich wechselnden - Ausstellungen und zehn Kunstaktionen (sogenannten 'Rememories') zusammen, welche alle auf dem Gesellschaftsspiel Memory basierten: ein Verhandeln von verschiedenen Sachverhalten, Ideen, Potenzialen, sowie unbequemen Fragen in einer Zeit des Hin- und Hergerissenseins zwischen Vergangenheit und Zukunftsangst.

Gefördert durch: Kulturabteilung der Stadt Wien - MA7,  SHIFT III - Basis Kultur Wien und Bezirk Floridsdorf



 

                                    Foto: Peter Mayr

NIE SCHIESST DER FASCISMUS IN WIEN EIN GOAL!

Performance im öffentlichen Raum von God‘s Entertainment & Karl Wratschko

SYNOPSIS:

Bei der „2. Internationalen Arbeiterolympiade“ im Jahr 1931 in Wien wurde ein Transparent mit der Aufschrift "Nie schießt der Fascismus im roten Wien ein Goal" durch das Praterstadion getragen. Die Massen jubelten und die Arbeiter*innenschaft erschien stark und geschlossen, um gegen den aufkeimenden Faschismus in Europa anzukämpfen. Aus der heutigen Sicht berührt diese kurze Sequenz, die uns in einem Dokumentarfilm über diese Veranstaltung aus den 1930er-Jahren überliefert ist. Vor allem mit dem heutigen Wissen, dass es nach dieser Veranstaltung nur mehr eine kurze Zeit bis zur Etablierung des Austrofaschismus dauerte und nur noch einige Jahre bis tausende Wiener*innen den Einmarsch der deutschen Truppen bejubelten.

Was würde geschehen, wenn ein Banner mit der identischen Zeile heute – fast 90 Jahre später - in einem Wiener Stadion zum Einsatz käme? Zustimmung oder Protest? In welchem Verhältnis und wie stark?

'Nie schiesst der Fascismus in Wien ein Goal!' will die politische Haltung der österreichischen Fußballfans vermessen. Der meist als unpolitisch verkaufte Sport ist ja kaum ohne politische Positionierung zu denken. Immer wieder werden Aktionen von Fußballfans zum Politikum. Beim letzten Wiener Derby am 01. September 2019 wurden beispielsweise Banner im Stadion präsentiert, die eine polizeiliche Aufklärung nach sich zogen. Eines der Banner zierte ein Totenkopf, der stark dem Emblem der SS ähnelte, ein anderes plädierte für die Wiedereinführung der Todesstrafe.

Wie die Fußballfans beim Wiener Derby am 08.12.2019 auf das Banner „Nie schießt der Fascismus im roten Wien ein Goal“ reagieren werden, bleibt abzuwarten. Gerade nach den oben geschilderten Ereignissen beim letzten Wiener Derby wird sich zeigen, wie und ob sich die Fans der beiden größten Wiener Fußballvereine positionieren werden. Der Faschismus schläft ja bekanntlich nie...

Gefördert durch: Kulturabteilung der Stadt Wien - MA7 und SHIFT III - Basis Kultur Wien


                                 Foto: Peter Mayr

EIN SPORTPLATZ

Performance im öffentlichen Raum von God‘s Entertainment & Karl Wratschko

SYNOPSIS:

'Ein Sportplatz' findet am „Sportplatz Heldenplatz, dem zeitgeschichtlichen Gedächtnisort par excellence“ (© Haus der österreichischen Geschichte) statt, an dem seit den 1920er-Jahren sportliche Großveranstaltungen – mitunter mit politischem Hintergrund – abgehalten werden, welche oft virulent an die Massenszenen in Einar Schleefs/Elfriede Jelineks Inszenierung 'Ein Sportstück' erinnern. Der zentralste Ort des Landes fungiert(e) dabei permanent als Ort des politischen Trennens und Vereinens.

Bei der Performance-Aktion handelt es sich um eine Verzahnung von Motiven aus Elfriede Jelineks 'Ein Sportstück' und Thomas Bernhards 'Heldenplatz', in der Gruppen aufeinander zugehen, ohne je bei den „Anderen“ anzukommen. Über Lautsprecher werden zerschnittene, zerrupfte, verfremdete Materialfetzen abgespielt, um ein übergeordnetes Dazwischen zu erzeugen, und eine Vermischung und Gleichzeitigkeit von Vergangenheit und Gegenwart erfahrbar zu machen - Austria‘s past is present.

Gefördert durch: Kulturabteilung der Stadt Wien - MA7 und SHIFT III - Basis Kultur Wien


                                 Foto: Andreas .muk. Haider

#RULEDBYTHEPEOPLE?

Fotoprojekt im öffentlichen Raum von God‘s Entertainment, Peter Mayr & Karl Wratschko

SYNOPSIS:

"Die Geschichte hat gezeigt, dass [...] sich auch scheinbare Utopien verwirklichen lassen". (Amalie Seidel, Abgeordnete im Nationalrat 1919-1934)

1919 durften nach langem Kampf zum ersten Mal Frauen an Wahlen in Österreich teilnehmen. Es scheint, es habe sich seitdem das allgemeine Wahlrecht für alle durchge- setzt. Jede/r könne und dürfe ab einem bestimmten Alter wählen und die politischen Entwicklungen Österreichs mitbestimmen. Ein Blick auf die Statistiken zeigt jedoch, dass es weiterhin - 100 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts - eine große Gruppe von Menschen gibt, die von der politischen Mitbestimmung in Österreich ausgeschlossen werden. Denn ohne Pass keine Mitbestimmung. In Wien sind das 2019 knapp 30% der Menschen, die hier ihren Hauptwohnsitz haben, Steuern zahlen und nur auf regionaler Ebene wählen dürfen.

Ist es wirklich demokratisch, wenn fast 30% der Wiener*innen nicht an Landes- und Bundeswahlen teilnehmen dürfen? Muss die Staatsangehörigkeit an die Möglichkeit zur politischen Mitbestimmung gekoppelt sein?

In dem Projekt wurden 52 Menschen porträtiert, die seit Jahren in Wien ihren Hauptwohnsitz haben und nicht wählen dürfen. Die Portraits stehen repräsentativ für die wahlrechtslosen Mitbürger*innen. Im Durchschnitt leben die porträtierten Menschen seit 12 Jahren in Wien. Sie haben über zwanzig verschiedene Staatsangehörigkeiten und allen ist eines gemeinsam: Wien ist seit Jahren ihr Lebensmittelpunkt und sie wollen ihr Lebensumfeld auch politisch mitgestalten. 100 Jahre nach der Einführung des Frauenwahlrechts stellt sich erneut die Frage: Wollen wir eine Gesellschaft mit „Menschen zweiter Klasse“, die außer vielen Pflichten politisch kaum Rechte haben? Wie kann die Utopie einer Demokratie für alle zur Realität werden? 

Gefördert durch: Kulturabteilung der Stadt Wien - MA7 und SHIFT III - Basis Kultur Wien


                                    Foto: Peter Mayr