NIE SCHIESST DER FASCISMUS IN WIEN EIN GOAL!

Performance im öffentlichen Raum von God‘s Entertainment & Karl Wratschko

SYNOPSIS:

Bei dem 'Maifestspiel der Wiener Arbeiterschaft' im Jahr 1932 in Wien wurde ein Transparent mit der Aufschrift "Nie schießt der Fascismus im roten Wien ein Goal" durch das Praterstadion getragen. Die Massen jubelten und die Arbeiter*innenschaft erschien stark und geschlossen, um gegen den aufkeimenden Faschismus in Europa anzukämpfen. Aus der heutigen Sicht berührt diese kurze Sequenz, die uns in einem Dokumentarfilm über diese Veranstaltung aus den 1930er-Jahren überliefert ist. Vor allem mit dem heutigen Wissen, dass es nach dieser Veranstaltung nur mehr eine kurze Zeit bis zur Etablierung des Austrofaschismus dauerte und nur noch einige Jahre bis tausende Wiener*innen den Einmarsch der deutschen Truppen bejubelten.

Was würde geschehen, wenn ein Banner mit der identischen Zeile heute – fast 90 Jahre später - in einem Wiener Stadion zum Einsatz käme? Zustimmung oder Protest? In welchem Verhältnis und wie stark?

'Nie schiesst der Fascismus in Wien ein Goal!' will die politische Haltung der österreichischen Fußballfans vermessen. Der meist als unpolitisch verkaufte Sport ist ja kaum ohne politische Positionierung zu denken. Immer wieder werden Aktionen von Fußballfans zum Politikum. Beim letzten Wiener Derby am 01. September 2019 wurden beispielsweise Banner im Stadion präsentiert, die eine polizeiliche Aufklärung nach sich zogen. Eines der Banner zierte ein Totenkopf, der stark dem Emblem der SS ähnelte, ein anderes plädierte für die Wiedereinführung der Todesstrafe.

Wie die Fußballfans beim Wiener Derby am 08.12.2019 auf das Banner „Nie schießt der Fascismus im roten Wien ein Goal“ reagieren werden, bleibt abzuwarten. Gerade nach den oben geschilderten Ereignissen beim letzten Wiener Derby wird sich zeigen, wie und ob sich die Fans der beiden größten Wiener Fußballvereine positionieren werden. Der Faschismus schläft ja bekanntlich nie...

Gefördert durch: Kulturabteilung der Stadt Wien - MA7 und SHIFT III - Basis Kultur Wien


Foto: Peter Mayr